Am zeitlichen Beginn der medizinischen Schweigepflicht steht der hippokratische Eid der Antike mit einer religiös-ethischen und nicht justiziablen Forderung nach Verschwiegenheit. Die entscheidende Zäsur der Neuzeit – Vorbild für viele Länder – ist der französische Code Pénal Impérial von 1810 mit dem Verständnis der im Mittelalter weniger und seit der Renaissance wiederholt behandelten Schweigepflicht als Rechtspflicht. In der Tradition der Vergangenheit fordert die Genfer Deklaration der World Medical Association von 1948 Verschwiegenheit über den Tod des Kranken hinaus. Für die medizinische Forschung verpflichten sich weltweit die Mediziner in den Deklarationen von Helsinki (1964) und Tokio (1975) zur Geheimhaltung. Die Entwicklung diagnostisch-therapeutischer Verfahren und der Ausbau elektronischer Datenspeicherung stellen neue Anforderungen zum Schutz der Privatsphäre.
Den gesamten Artikel finden Sie hier: Ärztliche Schweigepflicht aus historischer und ethisch-rechtlicher Sicht
hippokratischer Eid, Code Pénal (1810), Genfer Gelöbnis (1948), Deklarationen zur medizinischen Forschung, Herausforderungen der Gegenwart